Proben in Corona-Zeiten

Corona hat allen Musiker*innen stark zugesetzt. Durch die Infektionscluster bei musikalischen Veranstaltungen waren diese immer die ersten, die durch die aktuellen Lockdown-Regeln der Regierungen abgesagt werden mussten. Aber Corona bot auch Chancen: So können wir als Ensemble unter Einhaltung der Regeln mit ausreichend Platz und Kreativität weiter proben und auch in Gottesdiensten singen. Einige Beispiele dafür möchten wir euch in diesem Post geben.

Proben im ersten Lockdown (März/April 2020)

Zu Beginn des ersten Lockdowns haben wir zunächst pausiert und die Lage beobachtet. Später haben wir unsere Proben aus dem Probenraum in St. Antonius auf die Orgelempore verlegt. Durch den Kirchenraum und den dort vorhandenen Luftraum haben wir eine höhere Sicherheit bei den Proben und erfüllen damit auch die Vorgaben des Erzbistums Köln. Gleichzeitig haben wir den Abstand zwischen uns erhöht.

Die weiten Abstände haben einen interessanten Effekt hervorgebracht: Jeder von uns hört besser auf sich selbst, da der Nebenmann nicht direkt neben ihm steht. Dadurch erhöht sich auch die Sicherheit beim Singen. Denn: Als Sänger kann ich mich nicht mehr so einfach an meinen Nachbarn hängen. So bauen wir einen homogeneren Ensembleklang auf.

Während der zwischenzeitlichen Lockerungen haben wir die Möglichkeiten genutzt, unsere Probenfrequenz auf 2 Proben in der Woche zu erhöhen. Die Ergebnisse sprechen für sich: Durch das regelmäßige Training haben wir neue Stücke sehr viel schneller und zielstrebender gelernt. Auch wenn sich seltener die Gelegenheit bot, die Stücke aufzuführen, hat es enorm zur Qualität der Musik beigetragen. Die Sicherheit, die wir durch diese intensive Probenphase gewonnen haben, kommt uns heute zugute. Dazu später mehr.

Probentag in Straelen (17.10.2020)

Im Oktober sind wir der Einladung von Otto Krämer aus Straelen gerne gefolgt, einen Gottesdienst in St. Peter und Paul mitzugestalten. Natürlich weiterhin mit viel Abstand von der Orgelempore aus. Zu jenem Zeitpunkt sah es insbesondere in Straelen mit Corona auch etwas besser aus. Wir haben den Auftritt mit einem Probentag im benachbarten Gemeindehaus verbunden. Das war übrigens das erste Mal, dass wir uns einen kompletten Tag nur für Probenzeit eingeplant und genutzt haben. Ein „Offsite“ ist dafür aber ein sehr gutes Mittel. Warum? Über den Tag hatten wir eine ganz andere Konzentration als bei unseren regulären Proben. Wenn wir uns abends in St. Antonius treffen, ist Alltag immer (zumindest im Hinterkopf) präsent. Jeder von uns kommt aus seinem Job und ist eventuell gestresst oder durch andere Faktoren abgelenkt. Indem wir uns bewusst einen ganzen Tag für die Probe einplanen, haben wir uns sehr viel stärker auf die konstante Probenarbeit fokussiert. Aufgelockert durch gemeinsames Kaffee- und Teetrinken mit leckerem Käsekuchen von Sebastian und einem reichhaltigen Mittagessen beim nahegelegenen Asia-Buffet haben wir uns durch alte und neue Stücke gearbeitet und unserem Programm für den Gottesdienst den „letzten Schliff“ verpasst.
Das Ergebnis konnte sich sehen und hören lassen: In unserem ersten Gig Vlog auf Youtube haben wir den Tag filmisch festgehalten.

Corona als Digital-Katalysator: Versuche mit Jamulus

Um auch für Zeiten gerüstet zu sein, in denen gar keine Treffen durch Corona mehr möglich sind, haben wir auch das Tool „Jamulus“ im Ensemble getestet. Von anderen Gruppen und Chören haben wir viel Gutes gehört, deshalb wollten wir es auch einmal ausprobieren. Stefan Starnberger, unser Kantor an St. Antonius, hat uns für diesen Zweck leihweise USB-Headsets besorgt. Also haben wir uns an unserem Probenabend digital getroffen, um die Möglichkeiten auszuloten. Allerdings sind wir auf einige Probleme bei der Technik, Verbindung und Latenz gestoßen, die das Proben für uns sehr unbefriedigend gemacht haben. Gerade bei unserer Form der Musik ist eine Abstimmung und aufeinander Hören sehr wichtig. Das hat mit Jamulus leider nicht so gut funktioniert. Wenn es also noch einmal heißt: Wir können nicht in Präsenz proben, dann haben wir bislang keine Alternative. Aber so ist es nun einmal.

Fazit

Corona ist für die gesamte Menschheit eine Katastrophe. Da brauchen wir gar nicht drüber zu schnacken. Aber wir konnten die Krise im Rahmen unserer Möglichkeiten als Chance nutzen, um unsere Musik auch zukünftig auf einem hohen Niveau präsentieren zu können. Wir werden sehen, wie es sich weiter entwickelt, und hoffen darauf, dass bald alle Mitglieder des Ensembles geimpft sind, so dass wir noch sicherer weiterproben können. In der Zwischenzeit bleibt uns nichts anderes übrig, als uns konsequent und regelmäßig vor allen Auftritten und Proben einem Selbsttest zu unterziehen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 komentarzy
Inline Feedbacks
View all comments